Prinz Ravioli

Prinz Ravioli ist eine fiktive Kunstfigur, die sowohl als Einzelperson (Bildserien, Performance) wie auch in der Kunstkooperation Cabinet 9 (dargestellt durch G. Szekatsch) auftrat. Als Character-Design - gleich der Comic-Figur 'Heart the Beast', die sowohl zeichnerisch als real dargestellt wird - konzipiert, stellt Ravioli als Kunstfigur das Bild eines Helden und gleichsam Antihelden dar, der - ebenso absurd wie es den Gegebenheiten entspricht - auf seine Weise nach Gerechtigkeit strebt.

 

Seine frühere Ehefrau, eine Mischmaschine wirkt gleichsam symbolisch für seine gesellschaftspolitischen Ansätze. So wünscht er sich mehr inhaltlich "durchgemischte Ansichten" in der Politik und gibt seinen AnhängerInnen "einfach Recht!"

 

Im Rahmen einer fiktiven Hochzeit heiratet Gabriele Szekatsch 2004 den Prinzen Ravioli. Immer wieder treten die beiden seither als fiktives künstlerische Duo 'Frau und Herr Szekatsch' in Erscheinung.

 


Prinz Ravioli

 

Sein Name war Ravioli, Prinz Ravioli. Von und Zu. Verheiratet mit einer Mischmaschine und ein Gesäß namens „Rachmaninov“ von Tangagrößenwuchs XL als Haustier. Sein Haustier war sein Alter-Ego. Seine Spiegelfläche, sein Innerstes, das er sich gern zurückgelehnt an anderen ansah wie die anderen ihn ansahen. Seien es nun Haustiere, gegenständlicher Zierrat, Gemälde, Grünpflanzen, Kaffeetassen, Skulpturen, dunkle Schmutzreste auf dem Boden oder seelenverwandte Angewohnheiten außenstehender Menschen. Sie und alle ihre Angewohnheiten und Seelenverwandtschaften glotzten ihn an und er glotzte zurück. Oft Stunden hindurch. Sie öffneten ihm eine Tür und er ihnen. Mit den Augen durchdrang er sie und auch sie durchlöcherten ihn mit kleinen bloßgelegten Teilwahrheiten. Mit den Blicken zogen sie sich dann gegenseitig metaphysisch aus. Teilwahrheiten sind sehr fruchtig und verführerisch.

 

Manchmal war das Gesäß mit seinen Sichtweisen überfordert, ab und zu sah es ihn – bloß innere Zustände ausdrückend – bloß verwirrt an, manchmal gab es Töne von sich, manchmal blubberte es bloß freudig wabbelnd vor sich hin und strahlte. Zu seiner großen Freude sprang es ihn ab und an auch freudig an und klatschte ihm eine Breitseite gegen die Schenkel. Seltsame Lebensform.

 

Aber nundenn, auch liebte er seine angebetete Mischmaschine. Er verehrte und begehrte sie und schickte ihr Tonnenweise Liebesgrüße aus Kilowatt-Stunden, zusammengestellt aus gemeinsamen -Tagen, -Wochen, -Monaten und –Jahren. Er versorgte sie liebevoll und sie dankte es ihm, indem sie Ansichten, Standpunkte und Meinungen drehte und wendete und sie mit Wissen durchmischte.

 

Als Mann mit Rechtssinn verteilte er wohlwollendes Recht an seine AnhängerInnen. Auf dass alle ausrechend recht und Rechte haben.